EU-OST 2004 - Europas neue Ostgrenze


Kulturkiosk Kanzler

Im Kulturkiosk Kanzler, 30. April 04



"EU-Ost 2004 – Europas neue Ostgrenze", Veranstaltung von münchenPolis im Kulturkiosk KANZLER am Freitag, den 30. April 2004

Die dritte Veranstaltung von münchenPolis „Inventur 2004 – Münchner Streitgespräche“ stand ganz im Zeichen der audiovisuellen Annäherung an die neuen Mitglieder der Europäischen Union. Das Thema „EU-Ost 2004 – Europas neue Ostgrenze“ war bewusst weit gefasst, da es das Ziel war, anhand der filmischen Beiträge einen ersten, vielleicht auch zweiten, tieferen Eindruck über die zehn neuen Mitgliedsstaaten zu vermitteln. Mit freundlicher Unterstützung von Prof. Dieter Kronzucker zeigte münchenPolis drei seiner Dokumentarfilme der aktuell laufenden Sendereihe "EUROPAS NEUE GRENZE" im Kulturkiosk KANZLER. Kronzucker, der für seine Auslandsberichterstattungen bekannte Journalist, reiste mehrere Monate durch den neuen Osten Europas und hat seine Begegnungen filmisch eingefangen.

 

75 Millionen neue Europäer erweitern die Gemeinschaft. Wer sind sie? Was erwarten sie sich von dem Beitritt und was wird sich durch sie verändern? Inwiefern wird die EU durch sie eine neue kulturelle Identität erhalten und warum bedeutet Vereinigung auf der einen Seite auch (kulturelle) Teilung auf der anderen? Nicht jede dieser Fragen konnte durch die Beiträge beantwortet werden und manchmal schien es als wären es vor allem die kleinen, „nebensächlichen“ Fragestellungen, die Kronzucker dazu veranlassten immer weiter in das Land zu fahren und im Gespräch mit den Einwohnern eine Antwort zu finden. Aber dadurch wurde eine Atmosphäre erzeugt, die, sofern das in der Kürze der Filmsequenzen möglich war, einen tieferen Einblick in das politische, kulturelle und geschichtliche Selbstverständnis Estlands, Tschechien oder Ungarn gewährt hat.





In der anschließenden, informellen Diskussion unter den Gästen wurde deutlich, dass auf wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und/oder kultureller Ebene schon Kontakt bzw. Austausch mit den neuen Mitgliedern besteht, dass es aber andererseits noch viele weiße Flecken gibt, die mit Bildern und persönlicher Erfahrung zu füllen sind. Denn, wenn man die Kernidee der griechischen Polis auf die EU übertragen möchte, ist nicht nur politisches, rechtliches und organisatorisches Geschick gefragt, sondern auch das bewusste Leben einer kollektiven Identität, die auf der Kenntnis der Mitgliedsstaaten beruht. Die nachwachsende, junge Generation hat die Voraussetzung, ehemalige Grenzen zu überschreiten und im offenen Dialog ein gemeinsames Europa zu definieren. Sie sollte sie nutzen.


Autor: Marie Oetker, münchenPolis